Trainingslager für Hobbysportler

Trainingslager für Hobbysportler. Macht es Sinn oder nicht?

Sommer, Sonne, Strand und Meer! Anstatt Regen, Schnee und kalte Temperaturen. Viele Hobbysportler kennen es von den Profis. Wenn es hier in Deutschland grau in grau ist, sieht man auf Social Media die Profis im Sonnenschein. Anstatt in der Kälte zu trainieren, gehen die meisten Profis auf die kanarischen Inseln wie Lanzarote oder Fuerteventura.

Doch rentiert sich so eine Reise auch für Hobby-Athleten, welche sich nicht immer motivieren können, bei Dunkelheit raus zu gehen um zu laufen oder seine ganzen Radkilometer auf dem Heimtrainer oder der Rolle absolvieren.

Umfang im Trainingslager

Profis trainieren im Schnitt zwischen 20-30 Stunden die Woche (eine große Spannweite, da es von Woche zu Woche sehr individuell ist.) Ein Altersklassen-Athlet oder Hobby-Athlet kommt zu Hause im Schnitt auf 4-8 Wochenstunden.

Im Trainingslager nimmt der Umfang der Profis nur im geringen Umfang zu. Bei uns, den „Normalos“ wird das Pensum im Vergleich extrem gesteigert. Viele fühlen sich hier verpflichtet, mindestens 20 Stunden oder mehr zu trainieren, da es sich sonst nicht lohnt. So viel Sport in einer Woche unterzubringen und auch zu bewältigen, kann eine Menge Stress mit sich bringen. Der Wecker klingelt um 07:00 Uhr, damit man vor dem Frühstück noch laufen gehen kann. Nach dem Frühstück geht es schnellst möglichst auf das Rad um die vorgenommen oder vorgegebenen Kilometer abzuspulen um anschließend noch im Hotelpool eine Bahn zu bekommen um seine Schwimmeinheit zu absolvieren.

Das Ganze zieht sich dann die ganzen 7 Tage durch und man kommt nicht wirklich zum Verschnaufen, da man auch eine gewisse Zeit zur Regeneration benötigt. Ein wirklicher „Urlaub“ oder Erholung kann hier schwer aufkommen.

Hobby-Sportler oder Profi

Da der ganze Spaß ja auch nicht umsonst ist und man es in seiner Freizeit, als Ausgleich macht, entsteht hier der größte Unterschied zu den Profis.

Sie gehen ins Trainingslager um sich Best möglichst auf Ihre „Arbeit“ vorzubereiten. Sie Leben schließlich vom Sport und müssen gute Leistungen abrufen, um Geld zu verdienen. Daher ist es für Profis von Grund auf kein Urlaub, sondern eher eine Geschäftsreise mit vielen Terminen. Klar kostet es für Sie auch Geld, doch der Großteil der Unkosten wird von den Sponsorengeldern getragen oder Sie haben eine Kooperation mit dem Sporthotel vor Ort, wo Sie die Unterkunft kostengünstiger bekommen.

Die normal Arbeitenden Leute müssen für ein Trainingslager ihren wohlverdienten Urlaub, sowie viel Geld für Flug, Transport des Rades und Unterkunft ausgeben. Es heißt in den meisten Arbeitsverträgen Erholungsurlaub, genau dafür sollte dieser auch da sein. Ein Trainingslager kann aber, wie oben beschrieben, schnell in Stress und Hektik umschlagen. Dann ist es keine Erholung mehr, sondern fast genauso viel wie die normale Arbeit, nur anders.

Trainingsurlaub

Jetzt mal zurück zur Überschrift und zur Frage ob sich ein Trainingslager für uns Hobbysportler wirklich rentiert oder ob man die Kosten und den Urlaub dafür opfern soll. ​Ehrlich gesagt kommt es ganz auf die eigenen Bedürfnisse und Wünsche eines Urlaubes an. Ein komplettes Trainingslager, mit einem 7-Tages Trainingsplan á 3-4 Trainingseinheiten pro Tag mit klar vorgegebenen Zeiten und wenig Spielraum sehe ich als eher unvorteilhaft. Klar, wenn man ambitionierte Ziele verfolgt und das zu 100 % möchte geht dies natürlich. Aber hierfür mehrere Hundert, vielleicht sogar über Tausend Euro auszugeben ist sicherlich eine Frage des Budgets.

Wir haben das Trainingslager in einen, sagen wir mal, Trainingsurlaub umgewandelt. Wir haben unsere Trainingseinheiten im Voraus auf die 10 Tage geschrieben bekommen um wichtige bzw. sinnvolle Trainingseinheiten übersichtlich in Trainingpeaks (digitaler Trainingsplan) zu sehen. Wir haben aber von Tag zu Tag geschaut auf wie viel Sport wir wirklich Lust und auch Zeit hatten und haben diese dann auch mit Spaß gemacht. Falls einmal eine Schwimmeinheit ausgefallen ist, weil die Bahnen schon voll waren oder das Wetter extrem gut war und die Radstrecke einfach zum Weiterfahren einlud, war dies für uns und unseren Trainer auch nicht schlimm.

Natürlich spielte auch die Lust eine große Rolle. Wenn man vom Vortag einfach schwere Beine hatte und sich nach Erholung sehnt, legt man einfach einen Tag Pause am Strand oder am Pool ein. Schnell kommt dann wieder die Motivation, irgendetwas zu Unternehmen. So entstehen dann einmal schnell zwei Schwimmeinheiten am Tag oder eine Wanderung auf einen der Berge bzw. Vulkane auf den Inseln.

Wir sehen unseren Sport als Hobby und nicht als etwas gezwungenes, was auf Biegen und Brechen zu 100 % verfolgt werden muss. Ich bzw. wir finden, dass der Spaß an der Bewegung und an dem Sport das wichtigste ist, damit man es auf Dauer macht. Wir haben auf den langen Radtouren auf Lanzarote die Insel von einer ganz anderen Seite kennenlernen dürfen. Die Touren durch die kleinen Dörfer, der teilweise extreme Wind, die vielen Steigungen wurden durch wunderschöne Ausblicke, leckeren Kaffee und Kuchen und durch eine anschließend befriedigende Müdigkeit entlohnt.

Als Schlussfazit können wir sagen, dass wir jedem Hobbysportler, mit dem ein oder anderen Kompromiss ein Trainingslager empfehlen können. Dass eine, wie oben schon beschrieben, soll ein Urlaub auch Urlaub bleiben und nicht in Stress oder Hektik ausarten. Also sollte man sein Training im Urlaub immer ein bisschen von seiner Lust und ein bisschen von seinem Körper abhängig machen. Ein anderes Thema ist natürlich das Budget. Ein Flug auf die Kanaren kostet doch nicht gerade wenig Geld. Eine Fahrt nach Italien ist hier wahrscheinlich billiger. Unter diesem Punkt fällt natürlich auch die Überlegung ein Trainingslager in einer Gruppe. Man kann sich in einer größeren Gruppe eine Finca oder ein Ferienhaus mieten um sich so die Kosten zu teilen. Natürlich macht es auch mehr Spaß in der Gruppe eine Runde auf dem Rad zu drehen oder abends in einer geselligen Runde das ein oder andere Bier oder Gläschen Wein zu trinken. Wir haben uns abends gerne mal nach dem Abendessen auf unserem Hotel-Balkon ein Gläschen Wein oder ein Bier eingeschenkt und den Abend entspannt ausklingen lassen.

Wir würden uns jederzeit wieder für einen Urlaub mit Trainingsplan entscheiden. Die Sonne in den kalten Tagen in Deutschland tut der Seele und dem Körper gut. Außerdem ist es auch ein entfliehen aus dem Alltag nach der langen und zähen Corona-Zeit.

Text:

Rene Ertel PR/Socialmedia

Tim Feuerlein Teammanager/Abteilungsleiter

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